Kloster Koutloumousiou

 

Gründung: im 11. Jahrhundert
Gründer: der Selige Kutlumussis
Feiertag: am 6. August
Bibliothek: 756 Manuskripte
Sammlung: Behälter alter, tragbarer Ikonen 

 
Dieses Kloster liegt in der Nähe von Karyes an einem wundervollen Hang mit Bäumen und dichtem Gesträuch und ist der Verklärung des Erlösers geweiht. Bezüglich des Namens, der bis heute gültig ist, gibt es vorläufig keine allgemein akzeptierte Erklärung. Die Forscher sind sich uneinig und vertreten mehrere Meinungen über die historisch-philologische Deutung des Namens. Die meisten, die im Prinzip der Ansicht von Uspenskij folgen, nehmen die Gründung des Klosters durch einen Türken namens Kutlumus an, der Ende des 13. Jahrhunderts gelebt und mit dem Namen Konstantinos Christ geworden sein soll. Aus einer Urkunde des Klosters Panteleimonos jedoch mit dem Datum 1169, die auch von einem Mönchspriester Isaias Vorsitzender des Klosters Koutloumousi unterzeichnet ist, geht hervor, daß es schon im 12. Jahrhundert ein Kloster dieses Namens gab, das natürlich mit dem heutigen Kloster Koutloumousiou identisch sein muß. Folglich kann die erwähnte Hypothese nur dann aufrecht erhalten werden, wenn man annimmt, daß jener Kutlumus ein Führer der Araber gewesen ist, der im 11. Jahrhundert lebte und das Kloster zu jener Zeit oder auch etwas später gründete, jedenfalls aber vor dem Jahr 1169. Andere Forscher, die sich allgemein mit der Geschichte des Athos befassen, setzen die Gründung des Klosters mit entsprechenden Argumenten im 10. bzw. 11. Jahrhundert an.
Im 12. Jahrhundert erlebte das Kloster eine große Wirtschaftskrise, die bis ins 14. Jahrhundert andauerte, als es den letzten Schlag durch die Katalanische Kompanie erlitt, das das Kloster überfiel und ausraubte. Angesichts dieser Lage und damit das Kloster überleben könne, wurden ihm die fast aufgelösten Klöster Prophitis Ilias und Stavronikita überlassen sowie die alten Klöster Anapavsa und Philadelphou, und zwar durch einen Schenkungsakt des Protos Isaak von 1334. Das Kloster erlebte eine Zeit großer Blüte unter dem Abt Chariton von Imbros, der großes Interesse für das Kloster zeigte und für alle seine Bedürfnisse sorgte, insbesondere für den Wiederaufbau. Zu diesem Zweck unternahm er viele Reisen in die Donaufürstentümer, wo es ihm gelang, viel Geld zu sammeln, mit dessen Hilfe er fast das ganze Kloster renovierte, einschließlich der Außenmauer, und den Arsanas des Klosters errichtete. Von den Fürsten dieser Länder unterstützten das Kloster besonders Johannes Wladislaw, der deshalb zurecht als Erbauer des Klosters angeführt wird. Zu seiner Zeit, in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts begannen viele seiner Landsleute als Mönche hierher zukommen. Diesen Mönchen fiel es aber nicht leicht, sich dem strengen Leben der Griechen und den ebenfalls strengen Regeln der kinowitischen Lebensform anzupassen. Deshalb gab der genannte Fürst ihren Forderungen nach und bat Chariton, das kinowitische Kloster in ein idiorrhythmisches umzuwandeln. Das war freilich nicht möglich, damit aber die Unterstützung seitens Wladislaws nicht aufhöre, schloß Chariton mit den Rumänen einen Kompromiß und erlaubte ihnen, nach der idiorrhythmischen Weise zu leben, jeder auf eigene Kosten. So wurden das Katholikon und das Refektorium erbaut und das Bestehen und Wirken des Klosters für lange Zeit gesichert. Gleichzeitig nahm jedoch die Zahl der Mönche aus der Walachei bedeutend zu, mit dem Ergebnis, daß sie, von ihren Fürsten unterstützt, auf jede Weise die Herrschaft über die griechischen Mönche anstrebten, ja sie sogar aus dem Kloster entfernen wollten. Sie konnten ihre Pläne jedoch dank der Standhaftigkeit und beharrlichen Ablehnung des Chariton nicht ausführen, der den Fürsten Johannes aufsuchte, um mit ihm das entstandene Problem zu diskutieren. Frucht seiner Bemühungen war eine schriftliche Bestätigung, die er vom Fürsten bekam, daß die Griechen den Vorrang hatten und das ausschließliche Recht, zum Abt gewählt zu werden.
Im Jahre 1372 wurde Chariton Metropolit von Ungarn und der Walachei, aber er diente dem Kloster weiterhin als Abt. Nach seinem Tod folgte ihm als Abt der Walache Melchisedek, der aber von den Türken gefangen genommen wurde. Den Höhepunkt dieser glänzenden Periode des Klosters stellte seine Erhebung in den Rang eines "patriarchalen" und "aus der Quelle des Kreuzes stammenden" Klosters durch den Patriarchen Antonios im Jahr 1393 dar. Anfang des 15. Jahrhunderts besetzten die Mönche des Klosters Koutloumousiou unter dem Vorwand, daß sie in ihrem Kloster keinen Platz mehr hätten, plötzlich das benachbarte Kloster Alypiou, das fast verlassen war. Um ihre Tat zu legitimieren, suchten sie den Patriarchen Joseph II. auf, der mit einer gesiegelten Urkunde 1428 die Vereinigung der beiden Klöster auch bestätigte. Als Ergebnis dieser Vereinigung erlangte Koutloumousiou große Macht und wurde eines der wichtigsten Klöster des Heiligen Berges. Kaiser und Fürsten, die hier vorüberkamen, machten dem Kloster stets irgendwelche Schenkungen. Der Blüte des Klosters folgte jedoch Mitte des 15. Jahrhunderts der Verfall und schließlich der fast völlige Ruin durch den großen Brand von 1497. Damit es sich irgendwie wieder erholen konnte, wurde Koutloumousiou oder, wie es damals hieß, die Lavra der rumänischen Länder von den Fürsten der Donauländer auf vielerlei Art unterstützt. Wir heben unter ihnen besonders Radul den Großen hervor, der große Geldbeträge schickte und die Renovierung des Klosters von Grund auf übernahm, sowie den Woiwoden Neagoe, der alle Bauten vollendete. Einmal hörte jedoch die Hilfe von diesen Fürsten auf, und griechische Würdenträger oder einfache Christen und Fromme begannen für das Kloster zu sorgen. Im Jahr 1767 brach indessen wiederum eine furchtbare Feuersbrunst aus, die den Ostflügel des Klosters zerstörte. Diesmal kam der Patriarch von Alexandrien, Mathäos III., hierher (er war vorher Mönch von Koutloumousi), nachdem er auf den Patriarchenthron verzichtet hatte, und sorgte für den Wiederaufbau, wofür er sein ganzes Vermögen zur Verfügung stellte.
In den Jahren 1856 und 1870 brachen erneut Brände aus, die den größten Teil der Außenmauer zerstörten sowie viele Bauten an der West-, Nord- und Ostseite. Zum Glück blieben von den Bränden das Katholikon, die Bibliothek, die Paramente und die Kirchengeräte verschont. Auch nach dieser Prüfung begannen die Wiederherstellungsarbeiten am Kloster, insbesondere dank den Bemühungen des tatkräftigen Abtes Meletios von der Insel Levkas.
Das Kloster Koutloumousiou nimmt die sechste Stelle in der Rangordnung der Großklöster ein und folgt, wie oben schon vermerkt, der kinowitischen Lebensform. Es zählt insgesamt, im Kloster und außerhalb, ungefähr 70 Mönche.