Kloster Grigoriou

 

Gründung: im 14. Jahrhundert 
Gründer: der Selige Gregor der Sinaitis
Feiertag: am 6. Dezember
Bibliothek: 297 Manuskripte
Sammlung: die tragbaren Ikonen der Kirche 
 

 
Das Kloster Grigoriou ist auf den Klippen der Südostseite der Athos-Halbinsel erbaut. Es liegt zwi­schen den Klöstern Simonopetra und Dionysiou und ist dem Gedächtnis des Hl. Nikolaos geweiht. Es wurde im 14. Jahrhundert an seiner heutigen Stelle errichtet, ohne daß wir wissen, ob es hier schon vorher ein Kloster gegeben hat. Wir haben darüber noch keine Gewißheit, ebensowenig über die Gründer des Klosters. Gewöhnlich werden zwei Personen des Namens Grigorios ange­führt und oft durcheinandergebracht. Grigorios der Sinaite und Grigorios aus Syrien. Wir glau­ben, daß beide als Gründer und Stifter des Klosters betrachtet werden müssen. Grigorios der Si­naite, weil er an diesem Ort die erste Mönchsbruderschaft versammelt hat, und der andere, weil er dieser Gemeinschaft konkrete Regeln gegeben hat und das Kloster in seiner heutigen Gestalt erbaut hat. Außer diesen beiden Personen beginnt sich die Forschung heute auch mit anderen Fragen zu beschäftigen, indem sie als Gründer den jüngeren Grigorios den Sinaiten, einen Schü­ler des älteren, annimmt, dessen Leichnam in Serbien erhalten ist. Offiziell wird Grigoriou zum ersten Mal in Dokumenten aus den Jahren 1347 und 1348 erwähnt, in denen die Namen von Äbten des Klosters auftauchen, des Kallistratos und des Kallistos. Generell läßt sich sagen, daß die Nachrichten über das Kloster während der ersten zwei Jahrhunderte nach seiner Gründung sehr spärlich sind.
Barskij, der berühmte russische Reisende aus dem 18. Jahrhundert, berichtet, daß das Kloster i. J. 1500 vom moldauischen Fürsten Stephanos von Grund auf neu errichtet wurde, nachdem es 1497 aus unbekannten Gründen verödet war. Er berichtet auch, daß der Mönch Spyridon, der wegen seines ehrwürdigen Lebenswandels bekannt war, das Kloster besuchte. Aus einer Urkunde aus dem Jahr 1513 erfahren wir hingegen, daß das Kloster zum großen Teil von mohammedani­schen Eindringlingen zerstört wurde. Auch in der Folgezeit hörten die moldauischen Fürsten nicht auf, Geschenke an das Kloster zu senden bis ins Jahr 1720. Das Kloster Grigoriou wird von Bars­kij als das kleinste der Athosklöster erwähnt, aus 3-4 Stockwerken in der Form eines hohen Tur­mes bestehend, mit einem kleinen, kuppelgedeckten Katholikon, vier Kapellen, Refektorium, La­gerräume, Küche, Gästetrakt, Hospital und 80 Zellen für die Väter. Er teilt uns auch mit, welche Kunstwerke und Zimelien das Kloster besaß, sowie die große Zahl der Urkunden, die bei dem schweren Brand vernichtet wurden, der 1761 das Kloster verheerte - nur wenige heilige Reliquien wurden gerettet. Das Kloster blieb damals für kurze Zeit verlassen, bis es sein berühmter Skevo­phylakas Joachim der Akarnane von Grund auf wieder aufbaute mit Geldern, die er beim Sultan und in den Donaufürstentümern gesammelt hatte. Er war seit 1740 Mönch des Klosters, hatte sich aber unterdessen in der Skite der Hl. Anna niedergelassen, um mehr Ruhe bei der Askese zu haben. Von dort kehrte er auf die inständigen Bitte vieler Väter in das Kloster Grigoriou zurück und übernahm das große Werk der Wiedererrichtung, das dank seiner ununterbrochenen Bemü­hungen und der Hilfe der Fürsten der Moldau und der Walachei sowie des Metropoliten Grigorios von Ungarn und der Walachei und vieler Phanarioten 1783 vollendet wurde. Joakeem, dieser neue Stifter des Klosters, verschönerte und bereicherte es auf jede Weise, auch wenn er es in der räumlichen Ausdehnung wieder klein errichtete.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als Symeon von Tripolis Abt des Klosters war, wurde der Westflügel durch neue Bauten vergrößert. Damals entstanden der Gästetrakt und einige Zellen der Mönche sowie der marmorne Torbau. Durch diese und andere Zubauten wurde der Raum des Klosters fast verdoppelt und erhielt seine heutige Gestalt.
Das Kloster Grigoriou nimmt seit 1574 die siebzehnte Stelle in der Rangordnung der zwanzig Athosklöster ein und folgt seit 1840 der kinowitischen Lebensweise. Insgesamt zählt es ca. 70 Mönche.